Johannes Ocker
Student der Bildenden Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wurde für das Wintersemester 2021/2022 und das Sommersemester 2022 im Rahmen des Deutschlandstipendiums als Stipendiat ausgewählt
Das besondere Interesse an der Fotografie und der Natur bemerkte der 1992 in Schwäbisch Gmünd geborene Johannes Ocker bereits sehr früh in seinem Leben. Er errichtete eigenständig ein Schwarzweiß-Fotolabor und erlernte autodidaktisch und durch viel Experimentieren die Entwicklung und Vergrößerung analogen Fotomaterials. Während der Schulzeit leitete er den Kurs „Analoge Fotografie und Labor“ für die Abschlussklassen. Nach seiner Schulzeit begab sich Johannes Ocker in den Bundesfreiwilligendienst beim Roten Kreuz Göppingen. Es schlossen sich Tätigkeiten in der ökologischen Landwirtschaft auf verschiedenen Höfen, Arbeit in einer Schreinerei und einer Gärtnerei an. Johannes Ocker assistierte diversen Fotografen im Bereich Architektur, Theater und Kunst, u.a. Ali Kepenek, Berlin, und am Staatstheater Mainz. Die ganze Bandbreite seiner praktischen Erfahrungen konnte Johannes Ocker dann auch im Studium einbringen.
2015 begann Johannes Ocker sein Studium an der freien Fotoschule Stuttgart, ein Jahr später kam er an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (ABK), wo er parallel zum Studium ins Aufbauteam der städtischen Galerie Villa Merkel in Esslingen aufgenommen wurde. Im Jahr 2020 wurde Johannes Ocker Tutor der Klasse von Prof. Ricarda Roggan, und er engagierte sich an der ABK mit der Leitung des Seminars Datenschutz und Sicherheit im Internet“. Es folgte 2021 ein Gaststudium an der Hochschule Leipzig bei Prof. Tina Bara.
Zu Beginn des Studiums malte Johannes Ocker auch noch, doch mit der Zeit kristallisierte sich die Konzentration auf die Fotografie als wegweisendes und adäquates Mittel heraus. Damit begab sich Johannes Ocker in die Gegenrichtung des allgemeinen Trends, was für seinen Mut und die Kraft spricht, auch größere Widerstände zu überwinden. Die Frage nach Ethik und Intuition in der Betrachtung von Orten in Natur und Tierwelt, sowie Spuren menschlicher Zivilisation in diesen beschäftigt ihn. Genauso drängt sich immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod, Körper und Psyche in den Vordergrund. Dabei arbeitet Johannes Ocker mit hoher bildnerischer Sensibilität an diesen Themen, das Besondere an seinen Werken wird inzwischen von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. In Ausstellungen beim Württembergischen Kunstverein Stuttgart waren 2021 seine großformatigen Fotografien mit Darstellungen in Überlebensgröße zu sehen, genauso wie beim Kunstverein Konstanz. Hier war Johannes Ocker auch erstmals leitend in der Kuration tätig.